Die magische Transformation

 

Wer mag sie nicht, die bunten, zarten Wesen, die so fröhlich um uns herumflattern und ohne die ein Sommer kein Sommer ist? Bei ihrem Anblick vergessen wir, dass sie als Raupen unsere wertvollen Pflanzen gefressen haben.

 

Bis ein Schmetterling zur Welt kommt, besser: fliegt, vergeht einige Zeit – je nach Art dauert es unterschiedlich lange, selten länger als einige Wochen, in Einzelfällen schon mal Monate. Der Schmetterling macht eine vollständige Metamorphose (Verwandlung) durch und wird vom Ei zur Raupe, zur Puppe und schließlich zum wunderschönen Falter.

 

Balzen & Tanzen

 

Schon der Balztanz der Schmetterlinge ist eine bezaubernde Flugshow. Die Partner flattern in der Luft ganz leicht und spielerisch umeinander herum und verbinden sich dann mit ihren Hinterleibspitzen, sodass die Eier des Weibchens befruchtet werden. Nach wenigen Tagen legt es die Eier (zwischen 30 und 1.000) auf einer passenden Pflanze ab, also auf einer, von der sich die aus den Eiern schlüpfenden Raupen ernähren können.

 

Der Bananenfalter sucht sich folglich eine Bananenstaude und sorgt dafür, dass die Eier vor Regen und Fraßfeinden geschützt sind. Häufig befinden sich Eier an der Unterseite von Blättern, meist so gut getarnt, dass wir Menschen sie nicht auf Anhieb entdecken.

 

Die Raupe entsteht

 

Im Inneren des Eies entwickelt sich ein winziger Embryo zur Raupe. Die kleine Raupe zerbeißt zum Schlüpfen die Eihaut und frisst erst einmal die Schale seines eigenen Eies. Die Lebensaufgabe einer Raupe ist: Fressen, um zu wachsen. Sie nagt sich also „nimmersatt“ durch die Blätter ihrer Futterpflanze und erfüllt somit ihren ganz persönlichen Zweck der Existenz.

 

Die Raupenhaut wächst dabei nicht mit. Fünf bis sechs Mal im Laufe des Raupenstadiums häutet sich die Raupe deshalb. Die zu klein gewordene Haut reißt jeweils auf und die neue Haut, die sich zwischenzeitlich gebildet hat, kommt zum Vorschein. In dieser neuen Hülle ist wieder genug Platz, sodass die Raupe sich weitere Polster anfuttern kann. Sie weiß nämlich, dass es mit dem großen Fressen vorbei ist, sobald das Puppenstadium beginnt.

 

Rückzug in den Kokon

 

Für dieses Stadium sucht sich die Raupe einen geschützten Platz. Denn: Das Sein eines Schmetterlings wird ganz in der Ruhe transformiert. Manche Arten graben sich in den Boden ein, andere hängen sich kopfüber an einen Ast und wieder andere weben sich einen Gürtel und fixieren sich damit an einem aufrechten Zweig. Die Puppenphase dauert meist wenige Wochen, bei manchen Arten auch länger (zum Beispiel den ganzen Winter).

 

Innerhalb der Puppenhülle (auch Kokon genannt), findet die vollkommene Verwandlung statt – ein intensiver biologischer Prozess - während die Puppe unbeweglich in ihrer Position verharrt und dabei zu einem Meister der Täuschung und Tarnung wird, sodass wir sie mit bloßem Auge kaum wahrnehmen.

 

Zeit zu schlüpfen

 

Es bilden sich alle Körperteile des Falters aus, und wenn es so weit ist, reißt die Hülle an einer von der Natur vorgesehenen Sollbruchstelle auf. Der frisch geschlüpfte Schmetterling sucht sich dann zu Fuß einen Platz, um Blut und Luft in seine Flügel zu pumpen, damit sie sich entfalten können.

 

Es kann bis zu zwei Stunden dauern bis die Flügel getrocknet sind und die Haut ausgehärtet ist. Und dann, endlich, ist der Moment da: Der Schmetterling fliegt - in eine völlig neue Welt, die auf ihn gewartet hat.

 

Ein Schmetterling ist voll und ganz Schmetterling.

 

Als Raupe war das Leben von schwerfälligem Kriechen (und Fressen) bestimmt. Im Innern des Kokon war es dunkel und ein Ortswechsel war als Puppe nicht möglich.

 

Jetzt aber segelt der Falter leicht und beschwingt durch die Welt und ernährt sich vom Nektar der Blumen, während die Sonne ihm Antrieb gibt. Er stellt seine Farben offen zu Schau und begeistert uns einfach durchs Dasein.

 

Die Geburt eines Schmetterlings ist genauso faszinierend wie die von anderen Lebewesen. Dennoch ist seine Verwandlung deutlich ausgeprägter und sichtbarer – in einem überschaubaren Zeitraum - als etwa unsere eigene Geburt. Damit ein Schmetterling zur Welt kommt, sind keine Eingriffe von außen nötig oder möglich. Er schlüpft dann, wenn die Zeit reif ist.

 

Alle vorherigen Lebensabschnitte des Falters werden jeweils komplett abgeschlossen, damit etwas Neues entstehen kann. Ein Schmetterling schaut nie zurück, er lässt jeglichen Ballast ohne Groll los. So fliegt es sich leichter.

 

Die Verwandlungsphasen bei uns Menschen

 

Retrospektiv, also nach meiner vollendeten persönlichen Metamorphose, sehe ich die einzelnen Phasen im menschlichen Leben und ihre Dauer so:

 

Die Eiphase ist die Zeit im Mutterleib. Hier werden die Grundlagen gebildet.

 

Die Raupenphase ist die Phase des Wachsens – ganz wörtlich aber auch ganz metaphorisch. Als Raupe fressen wir, denn wir wollen groß und stark werden, das entspricht der Natur und daran ist absolut nichts Falsches. Wir nehmen Nahrung zu uns, und später ernähren wir uns von Wissen, Erfahrungen und Erlebnissen, also von geistiger Nahrung wie ich sie nennen möchte.

 

Irgendwann sind wir körperlich ausgewachsen und könnten eigentlich in die ruhige Puppenphase wechseln. Doch weil uns das nicht unbedingt sinnvoll erscheint, beschließen wir einfach, weiter zu wachsen.

 

In die Raupenhülle passt nichts mehr, also wachsen wir außerhalb davon.

 

Wir häufen Gegenstände und Kleidung an und horten Lebensmittel als wären wir Ameisen.

 

Wir erwerben Technik und Fahrzeuge, werden Immobilienbesitzer und kaufen uns Unterhaltung und Vergnügen, indem wir reisen, feiern, essen, trinken und noch allerhand anderes tun zur Zerstreuung und Ablenkung.

 

Wir sammeln Ausbildungen, Weiterbildungen, Fortbildungen, Abschlüsse, Zertifikate, Zeugnisse und Titel und kommen damit zwar voran, aber oft auch immer weiter weg von unserem Kern.

 

All das tun wir scheinbar ganz unersättlich - wie eine Raupe.

 

Wir gönnen uns alles Mögliche, nur nicht den Luxus, zur Ruhe zu kommen.

 

Hin und wieder häuten wir uns, weil unsere alte Hülle zu eng wird. Wir wechseln Wohnung, Job, Auto oder Partnerschaft, meistens freiwillig. Und dann geht das Fressen weiter: neue Erfahrungen, neues Wissen, neue Erlebnisse. Bis auch die nächste Hülle wieder zu eng wird und wir ausbrechen wollen.

 

Diese Raupenphase können Menschen, so scheint es, unendlich lange aushalten – ich selbst zum Beispiel rund 35 Jahre.

 

Kein Wunder: Wir leben in einem Wirtschaftssystem, das auf stetiges Wachstum ausgerichtet ist. Obwohl wir auf einem Planeten leben, der nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung hat. Und obwohl nichts in der Natur, auch nicht eine Raupe, unendlich wächst. Alles in der Natur, und wir als Teil davon, wächst stets bis zur optimalen Größe.

 

Es sei denn, der Tod kommt dazwischen.

 

Die Raupe wird, wenn sie nicht mehr wachsen kann, zur Puppe, sie schafft sich selbst eine Komfortzone, in der sie völlig ruhig und bewegungslos verharrt. Kein Fressen mehr, nur noch Stillhalten.

 

Die Puppe ist ein Meister im Täuschen und Anpassen. Sie fällt nicht besonders auf, sie wird übersehen, sie ist unscheinbar. Und dennoch: Hinter der Fassade, der Maske, der Rüstung oder dem Panzer entsteht etwas Wunderschönes.

 

„Im Kokon ist ein Schmetterling sicher. Aber dafür sind Schmetterlinge nicht gemacht.“

 

Dieses abgewandelte Zitat bringt es auf den Punkt. Ein Schmetterling ist in erster Linie dafür da, von Blüte zu Blüte zu fliegen und diese so zu bestäuben. Dabei beglückt er uns Menschen mit seinen leuchtenden Farben und seinen vielfältigen Formen und Arten.

 

Kein Schmetterling wird sich weigern, seinen Kokon zu verlassen. Aber wir Menschen, wir weigern uns gerne und vehement. Ich weiß das, ich weigerte mich auch. Ziemlich lange und ohne, dass mir das bewusst war: zehn Jahre lang.

 

Bis die Zeit reif war, um zu schlüpfen, der Druck im Inneren der Hülle zu groß wurde und die Sollbruchstelle aufging.

 

Es gab nur einen einzigen Ausweg: schlüpfen!

 

Dann: atmen, Flügel ausbreiten und fliegen!

 

Was glaubst du:

 

In welcher Phase der Schmetterlingswerdung bist du gerade?

 

Sammelst, frisst und hortest du noch?

 

Wird es Zeit für eine neue Häutung?

 

Ist es schon ruhig und dunkel um dich herum?

 

Ist es (noch) bequem, wird es langsam eng, steckst du womöglich fest?

 

Leuchtest du schon in all deinen Farben und fliegst in luftiger Höhe?

 

Und wie fühlt sich dein jeweiliges Dasein an?

 

Sei ehrlich mit dir selbst, wenn du dich diesen Fragen stellst. Es ist nichts dabei, wenn du dich noch wie eine Raupe fühlst oder schon ewig im Kokon bist. Sieh dich vor deinem inneren Auge als farbenfrohen, flatternden und durch die Luft gleitenden Schmetterling. Spüre, wie sich das anfühlt und lass alles andere ganz natürlich geschehen.

 

 

Du kannst damit beginnen, herauszufinden, was du wirklich willst.

 

Hinweis: Dieser Text ist ein angepasster Auszug aus Gabriele Feiles Buch „Schmetterlinge fallen nicht vom Himmel“ – Wie ich den Sinn des Lebens suchte und meine Lebensaufgabe fand

  • Lerne, was besser ist, als ein durchgetaktetes Leben.
  • Erfahre, warum dein bisheriges Leben gut für dich war.
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Dein Weg zur Schmetterlingsfrequenz 11 wertvolle Impulse

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Wir schwingen auf der #Schmetterlingsfrequenz.

Wer vollkommen bei sich selbst ankommen will, nimmt sich Schmetterlinge als Vorbild: Sie ent-falten sich und zeigen der Welt ihre Farben beim Fliegen.

Auf der Schmetterlingsfrequenz gibt es keinen hinderlichen Ballast mehr. Nichts hält dich davon ab, ein erfülltes Leben zu führen.

Starte zur Schmetterlingsfrequenz

Schmetterlingsfrequenz

Über Gabriele Feile:

Gabriele ist angekommen auf der #Schmetterlingsfrequenz und erfüllt ihre Lebensaufgabe.

In ihrem Buch Schmetterlinge fallen nicht vom Himmel erzählt sie, wie ihr das gelang.

Sie ist sich sicher: Je mehr Menschen so sind, wie sie gedacht sind und tun, wofür sie gemacht sind, je ausgeglichener und friedlicher ist die Welt.

Mehr zu Gabriele

Gabriele Feile steht an einer Mauer neben einem Fenster mit Fensterläden und schaut in die Kamera

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